Elisabeth von Wetzikon (ca.1235 - 16.3.1298)
- mbksachseln
- 3. März 2021
- 2 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 5. Okt. 2021
"Elisabeth. Von Wetzikon. Elisabeth von Wetzikon. Kennen Sie nicht?[...] Dabei nenne ich sie die inoffizielle Königin der Schweiz. Das ist natürlich falsch. Weder gab es zu Lebzeiten von Elisabeth (1235-1298) die Schweiz, noch eine Königin. Und trotzdem: Wenn man sich diese geballte Macht, die diese Ordensfrau innehatte, vor Augen führt, dann ist das schon was!"
Eva Fischlin, 2020.
Die mächtige Elisabeth von Wetzikon (1235 – 1298) war zu Lebzeiten eine der einflussreichsten Frauen in der heutigen Schweiz. Frauen waren im 13. Jahrhundert aus rechtlicher Sicht nicht den Männern gleichgestellt. Und doch konnten einige Positionen einnehmen, die der Männern ebenbürtig waren, insbesondere wenn sie aus einflussreichen und wohlhabenden Familien stammten. Genau so war es auch bei Elisabeth, die von Schiller in seinem Buch "Willhelm von Tell" als „die Grosse Frau von Zürich" vorgestellt wird.

Elizabeth war so mächtig, dass sie Eva Fischlin (2020) als die "inoffizielle Königin der Schweiz" betitelte. Auch im bekannten Codex Manesse vom Zürcher Minnesänger Johannes Hadlaub wird Elisabeth an prominenter Stelle erwähnt.
"Hadlaubs Lied nennt viele Männer aus der Stadtgeschichte, aber nur eine Frau, und diese erst noch an zweiter Stelle. Das will etwas heissen. Die Handschrift ist nämlich so aufgebaut, dass sie den gesellschaftlichen Rang ihrer Autoren spiegelt; auch Hadlaubs Namensliste folgt dem politischen Rang. Die Frau, von der die Rede ist, ist «die Fürstin von Zürich» - Elisabeth von Wetzikon."
Laura Stahlhut, Zürichstories
Doch woher kam diese Macht?
Ihre Ernennung zur Äbtissin am Fraumünster in Zürich 1270 gibt Elisabeth grossen kirchlichen Einfluss. Auch in weltlichen Angelegenheiten wird sie damit zu einer wichtigen Figur der Zeitgeschichte, denn als Äbtissin des Fraumünsters wurde sie auch Stadtherrin von Zürich und oberste Richterin. Jegliche Verfassungs- und Gesetzesänderungen bedurften ihrer Zustimmung.
Elisabeth von Wetzikon war es, die den Bürgermeister und die Pfarrer der Stadtkirchen in Zürich ernannte. Ebenso verlieh sie das regionale Münzrecht und entschied über Mass und Gesicht der Münzen. Tatsächlich liess Elisabeth eine Zeit lang sogar ihr eigenes Portrait in die Münzen prägen - eine wahre Machtdemonstration!

Elisabeths Wirken hatte Bedeutung für die Schweizer Geschichte. Doch ihr Einfluss war nicht nur auf die geografischen Regionen der heutigen Schweiz limitiert. Ihr Amt als Äbtissin am Fraumünster machte sie auch zur Reichsfürstin. Damit war Elisabeth einer der mächtigsten Personen im ganzen Heiligen Römischen Reich.
Höchstpersönlich empfing sie den König des Heiligen Römischen Reiches, Rudolf von Habsburg.

Elisabeth von Wetzikon hat nicht nur im politischen Sinn die Geschichte der Schweiz beeinflusst. In kulturellen und künstlerischen Bereichen war sie eine richtige "Influencerin". Zum Beispiel förderte sie den Bau des Querschiffs im Fraumünster. Ein eindrucksvolles Bauwerk, welches die Gotik in die Schweiz brachte.
Ausserdem war Elisabeth dem Minnesang zugetan. Es passt also, dass die eindrückliche Elisabeth von Wetzikon in dem Codex Manesse an zweiter Stelle aufgelistet wird. Die Abbildung zeigt Elisabeth im unterem Teil des Bildes mit einem Schosshündchen unter dem Arm. Vor ihr verbeugt sich ein Pilger.

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