Christine de Pizan
- mbksachseln
- 25. Feb. 2021
- 2 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 5. Okt. 2021
Christine de Pizan war die erste im Mittelalter lebende Frau, die vom Schreiben leben konnte. Christines Meisterwerk "Das Buch von der Stadt der Frauen" stellt eine Stadt vor, die von Frauen gebaut wird. Ein Ort, der tatkräftigen und eigenständigen Frauen Schutz bietet in einer von Männern dominierten Welt.

"Christine de Pizan (1365 bis etwa 1430) war als ebenso erfolgreiche wie vielseitige Schriftstellerin und Intellektuelle schon im Mittelalter eine aussergewöhnliche Erscheinung. Ihre oft reich bebilderten Werken erfreuten sich einer gesamteuropäischen Verbreitung und Beliebtheit."
Margarete Zimmermann
Nach dem Tod ihres Vaters und ihres Ehemanns ist Christine de Pizan plötzlich allein für den Unterhalt ihre Familie verantwortlich. Sie braucht Geld - und greift nach der Feder! Heute sind die ungefähr 5o Texte dieser französischen Hofdame eine wahre Schatztruhe.
Jetzt bedrängten mich Sorgen von allen Seiten, und ich fand mich umgeben von Klagen und Prozessen, wie es nun einmal das tägliche Brot der Witwen ist.
Christines Vision, 1405, übersetzt von Margarete Zimmermann
Neben ihren vielen Gedichten über das Lieben und Leiden, inspiriert vom schmerzlichen Verlust ihres Ehemannes, wurde Christine bekannt, als sie in öffentlichen Briefen den damaligen Bestseller "Der Rosenroman" von Jean de Meun als frauenfeindlich kritisierte.
"Ich erwiderte ihnen (den Männern, M.Z.), dass nicht die Frauen diese Bücher schrieben und sie es auch nicht waren, die das, was allerorts über sie und ihr Verhalten verbreitet wird, dort notiert haben."
Christine de Pizan (übersetzt von Margarete Zimmermann)
Da Christine als leidenschaftliche Leserin in der Literatur ihrer Zeit keine Frauenfiguren fand, welche ihre positiven Erfahrungen mit Frauen und Freundinnen widerspiegelten, schrieb sie kurzerhand "Das Buch von der Stadt der Frauen" (Le Livre de la Cité des Dames). Darin lässt Christine wichtige Frauen aus der biblischen und gemeinen Geschichte metaphorisch eine Stadt gründen. Die Geschichte jeder dieser Frauen ist zugleich Baustein und Geschichte der Stadt.

Christine wollte den Frauen ihrer Zeit Mut machen, ihr eigenes Geschlecht zu lieben und die vielfältigen Frauengestalten der Geschichte (historische, biblische und mythologische Frauen) zu würdigen. Bis heute danken wir Christine de Pizan dafür.
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