Franziska Jägerstätter
- mbksachseln
- 23. März 2021
- 2 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 25. März 2021
Zwischen dem Leben von Dorothee Wyss und dem von Franziska Jägerstätter bestehen viele Parallelen. Aus Liebe zu ihren tief gläubigen Ehemännern mussten beide Frauen lernen, den Partner loszulassen und gleichzeitig zu beschützen.

"Die Lebensgeschichten von Niklaus von Flüe und Dorothee Wyss sowie von Franz und Franziska Jägerstätter zeigen etliche Parallelen auf. Ihre Liebe zueinander, der tiefe Glaube, ihr Leben als Bauern, die Natur-Verbundenheit, das schmerzvolle Ringen, letztlich das starke JA der Frauen."
Circular, 2020.
Die bemerkenswerte Franziska Jägerstätter, Mutter von drei Kindern und Witwe des Wehrdienst-Verweigerers Franz Jägerstätter, berührte das Herz vieler Menschen. Während des zweiten Weltkriegs weigerte sich ihr Mann aus moralischen Gründen, die Wehrpflicht in Österreich anzutreten. Das Ehepaar wusste, dass diese Tat strenge Konsequenzen haben würde. Franz Jägerstätter wurde dafür zum Tod verurteilt und am 9. August 1943 hingerichtet.
"Am 9. August 1943, zum Zeitpunkt des Todes ihres Mannes, spürte Franziska eine starke Verbindung zu ihm, sie merkte sich die Uhrzeit."
Diözese Linz
Franziska Jägerstätter unterstützte die Gewissensentscheidung ihres Ehemannes. Aus Angst und Liebe zu ihm versuchte sie zuerst, ihren Ehemann umzustimmen. Doch als es in der Familie und im Bekanntenkreis deswegen zu heftigen Auseinandersetzungen kam, verteidigte sie den Entscheid ihres Ehemannes.
"Er hätte ja sonst niemanden gehabt, wenn ich nicht zu ihm gehalten hätte."
Franziska Jägerstätter, Diözese Linz

Franziska Jägerstätter bewirtschaftete ohne Ehemann weiter den Bauernhof, mit Hilfe ihres Vaters und ihrer Schwester. Später wurde sie Messnerin in der Pfarrkirche St. Radegund, Lektorin, Kommunionsspenderin und Leiterin der pfarrlichen katholischen Frauenbewegung.
2013 zeigte das Museum Bruder Klaus eine Wechselausstellung über Franz Jägerstätter. Im Zusammenhang mit der Ausstellung besuchte Franziska Jägerstätter die Erinnerungsstätten in Sachseln und Flüeli-Ranft. Dabei wurde sie von ihren Obwaldner Freunden Heinz und Irene Arbogast begleitet und fotografiert.

Trotz ihrer Leiden bleibt Franziska als aufgestellte und lebensfreudige Person in Erinnerung. 2013 verstarb sie im 101. Lebensjahr. Sie wird als "außergewöhnliche Frau", als "Vorbild an Haltung und Unbeugsamkeit" und als "Symbol für Standfestigkeit, Menschlichkeit und Toleranz" gewürdigt.
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